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A. G. F. Rebmann,  Haydeblümchen. Hamburg 1796.
Los 464
Kategorie Geschichte, Kulturgeschichte, Varia
Autor Rebmann, Andreas Georg Friedrich
Rebmann, Andreas Georg Friedrich: Haydeblümchen. Hamburg: Mutzenbecher (1796). 16,5 x 9,8 cm. Mit gest. Titel mit Vignette und gefalt. Notentafel. 2 Bll., 220 SS. Mod. marmor. Pp. m. Rs.

(Teils stärker alters- und gebrauchsfleckig; am Schluss mit Wasserrand).

Kawa 24. - Seltene erste Ausgabe. Enthält neben zwei melodramatischen, nach französischen Vorlagen bearbeiteten Liebesgeschichten (‚Der Felsen der verzweifelten Liebe' - dazu auch die Titevignette - und ‚Liebe über das Grab') die ‚Papiere eines Terroristen', die poetisierte Darstellung der Jakobinerverfolgung nach dem Thermidor und die tendenzielle Entschuldigung zumindest von einigen Jakobinern. - Der wichtigste Beitrag ist ‚Die Wächter der Burg Zion', eine polemische Auseinandersetzung mit obskurantischer Publizistik, besonders die des Wiener Denunzianten L. A. Hoffmann und dessen maßlosen reaktionären Vorwürfen in seiner ‚Wiener Zeitschrift' gegen die „Tollwuth der herrschenden Aufklärungsbarbarei und ihrer falschen Apostel“. Hoffmann verstieg sich zu der Behauptung, die Illuminaten, angeführt von Knigge und Weishaupt, seien die Verursacher der Französischen Revolution und damit für alle daraus resultierenden Übel verantwortlich. Knigge beantwortete Hoffmanns gefährliche Anschuldigungen mit seiner Satire ‚Des seligen Herrn Etatsraths Samuel Conrad von Schaafskopf hinterlassene Papiere'. Weit wirkungsvoller spottete hier Rebmann mit seinen ‚Wächtern', in denen er Hoffmanns Hass auf die Illuminaten illustriert. „Bey diesen Herren ist es einmal Sitte, durch Denunziation zu antworten, wenn man sie entlarvt, und ich bin stolz darauf, daß ihr Gift, welches sie gegen so viele edle Männer versprüzen, auch gegen mich versprüzt wird ... Man sollte freilich glauben, daß die Versuche der deutschen Obskuranten durch Verachtung hinlänglich beantwortet seyn.“
Schätzpreis € 600
Zuschlag € 500